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Hildesheim 01

Titel

Episcopatus Hildesiensis descriptio novissima

Breite mal Höhe des Kartenbildes bis zum äußeren Rahmen, gerundet auf 0,5 cm

49,5 x 41

Autor, Vorlagen, Entstehungszeit

Autor Johann Michael Gigas aus Lügde/Westfalen (1580 bis 1633), Doktor der Medizin und der Mathematik; vermutlich zwischen 1626 und 1629 (siehe Anmerkungen)

Drucktechnik

Kupferstich

Veröffentlichung

als Blatt 28 in dem Atlas „Theatrum orbis terrarum, sive Atlas novus; in quo tabulae et descriptiones omnium regionum“, Band 1, hrsg. von Willem und Joan Blaeu, bei Joan und Wilhelm F. Blaeu, Amsterdam 1649 (Rückseitentext aktualisiert bis nach 1650)

Maßstäbe in cm bzw. Maßstabszahl

2  große sächsische Meilen zu 10 auf einen Grad =  7,0 – 2  mittlere sächsische Meilen =  5,9 – 3   gewöhnliche deutsche Meilen =  7,0 – 3  Fußwegstunden =  5,3

Ausrichtung nach

Norden

Rückseite

Seite 28, zwei Seiten zweispaltiger lateinischer Text zum Hochstift Hildesheim mit Bischofsliste von Godehard 814 bis Maximilian Heinrich von Bayern, Erzbischof und Kurfürst von Köln, 1650 ff.,  zehnzeilige Initiale E, Textübergang tus, Ordnungsmarkierung Dd

Literatur

„Charten Recension“, in Allgemeine Geographische Ephemeriden, verfaßt von einer Gesellschaft von Gelehrten, hrsg. von Friedrich Justin Bertuch und Christian Gottlieb Reichard, Band  16, Heft April, Verlag des Landes-Industrie-Comptoirs, Weimar 1805, S.  437 – Fritz Hellwig: Caspar Dauthendeys Karte des Herzogtums Braunschweig – Mit einer Faksimilebeilage in Originalgröße, Quellen zur Geschichte des Vedutenstichs und der Kartographie Band II, Bad Neustadt an der Saale 1987, S.  10 – Peter C. J. van der Krogt (Bearbeiter): Koeman’s Atlantes Neerlandici, Band II, ’t Goy-Houten 2000, S.  512 Nr.  2270:2, S.  132  f. Nr.  2:203.1 – Neue Beschreibung des Erzbistums Köln und seiner angrenzenden Gebiete. Prodromus Geographicus hoc est archiepiscopatus Coloniensis annexarumque …, erläutert und kommentiert von Werner Bergmann, Bottrop 2012, S. 37 f.

Anmerkungen

Die Vermutung, daß diese Karte im Zusammenhang mit dem Prozeß zwischen Hildesheim und Braunschweig um die Rückgabe der von den Welfen nach der Hildesheimer Stiftsfehde annektierten stiftischen Ämter an den Bischof von Hildesheim, zeitgenössisch den Erzbischof und Kurfürsten von Köln, Ferdinand von Wartenberg, eine Rolle gespielt haben könnte, hat im Januar 2012 eine Bestärkung gefunden. In der Publikation „Fasciculus etlicher dero hin- und wieder in- und ausserhalb Reichs beruffenen Hildeßheimbschen Sache abgefasseten Schrifften …“, bei Stern, Lüneburg 1637, ist ein einschlägiger Briefwechsel zwischen dem Erzbischof bzw. dem Hildesheimer Domkapitel und dem kaiserlichen Feldherrn Tilly mit folgendem Inhalt überliefert: Der Erzbischof bittet Tilly schon einige Jahre vor dem Urteil, die zur Restitution eingeforderten Ämter zu besetzen. Tilly verlangt am 18. August 1626 Spezifikation der betreffenden Orte. Hierfür soll auf Wunsch des Erzbischofs das Hildesheimer Domkapitel sorgen. Am 5. Februar 1629 verlangt Tilly in einem Schreiben an Kanzler und Räte des Stiftes Hildesheim erneut nähere Auskünfte darüber, um welche Ämter es sich handele und wo sie belegen seien. Im weiteren Verlauf des Schriftwechsels vom Februar 1629 erhält Tilly eine Stiftskarte mit einer auf den Rand geschriebenen alphabetischen Liste der infrage kommenden Ämter. „… Deme wie dann zu gehorsamer Einfolge alßbald solche Verzeichnis nicht allein extrahieren, sondern auch den Situm der Häuser deste baß zu ersehen die Stiffts Carten hinzu legen …“. (Zitat aus der genannten Publikation, S.  92, Nr. XIII der Beylagen: Extract Chur Cöllnischer Regierungs Schreiben ad Electorem – SUB Göttingen unter Signatur DEDUCT H 249 / a <1>). Tilly bestätigte den Eingang am 23.  Februar 1629. –  Johann Michael Gigas trug den Titel eines Leibarztes des Erzbischofs und Kurfürsten von Köln und hatte auch andere Bistümer dieses Erzbischofs auf die Karte gebracht, zum Beispiel Osnabrück (siehe Karte Osnabrück 01). Er kommt demnach in erster Linien als Autor der Karte für Tilly infrage. Die vorliegende Karte bei Blaeu scheint das zu bestätigen. – Siehe Buch, S. 84/85