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Braunschweig 08 a

Titel

Ducatus Brunsvicensis fereque Lünaeburgensis cum adjacentibus Episcopatibus, Comitatibus, Dominatibus etc. nova et locupletisima Descriptio Geographica

Breite mal Höhe des Kartenbildes bis zum äußeren Rahmen, gerundet auf 0,5 cm

53,5 x 41

Autor, Vorlagen, Entstehungszeit

Autor Caspar Dauthendey aus Friedrichsroda (um 1578 bis nach 1639) zum Teil nach eigenen Vermessungen; gestochen von Hans Herdan; 1623

Drucktechnik

Kupferstich

Veröffentlichung

herausgegeben von Gottfried Müller, Braunschweig 1627/28

Maßstäbe in cm bzw. Maßstabszahl

7 gemeine oder rechte deutsche Meilen = 14,4

Ausrichtung nach

Norden

Rückseite

leer

Literatur

Ernst Pitz: Landeskulturtechnik, Markscheide- und Vermessungswesen im Herzogtum Braunschweig bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung Heft 23, Göttingen 1967, S. 133 ff. – Fritz Hellwig: Caspar Dauthendeys Karte des Herzogtums Braunschweig – Mit einer Faksimilebeilage in Originalgröße. Quellen zur Geschichte des Vedutenstichs und der Kartographie Band II, Bad Neustadt an der Saale 1987

Anmerkungen

Dauthendey bezeichnet sich in der Titelkartusche als welfischer Architekt und Mathematiker. Als solcher stand er im Dienst des wolfenbüttelschen Herzogs Friedrich Ulrich. Seine Widmung in der Kartusche bezieht sich auf die vier Linien der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg: Wolfenbüttel, Celle, Dannenberg und Harburg. Die Linien Calenberg-Göttingen und Grubenhagen waren ausgestorben. Braunschweig-Wolfenbüttel hatte Calenberg-Göttingen geerbt und Grubenhagen widerrechtlich annektiert. Erst durch einen Spruch des Reichshofrates gelangte Grubenhagen 1617 rechtmäßig an die Lüneburger. Vor diesem Hintergrund liest sich die Karte wie die Visualisierung eines politischen Anspruchs: die Schaffung eines großen, einheitlichen Landes Braunschweig, allenfalls unter Inkaufnahme des Kleinen Stiftes Hildesheim. Calenberg-Göttingen kommt auf der Karte nicht mehr vor, Grubenhagen nur mit seinem Landesteil auf dem Harz, und zwar auch nur als Landschaftsbezeichnung. Die Grubenhagener Gebiete um Einbeck und Elbingerode sind nicht als solche ausgewiesen. Das Territorium um die immer noch unabhängige Stadt Braunschweig ist nicht vermerkt. Und schließlich ist die Exklave Calvörde durch eine große Landbrücke entlang der Aller zu Lasten fremder Gebiete mit Braunschweig-Wolfenbüttel verbunden. – Ebenfalls in der Titelkartusche berichtet Dauthendey, er habe die Polhöhe, also den Breitengrad, am Hof in Wolfenbüttel mit Hilfe eines sechs Fuß langen Sextanten mit 52° und 9′ bis 10’ ermittelt und auf dieser Basis die ganze Karte aufgebaut. Dieser Wert gilt heute noch. – Entgegen dieser Exaktheit zeichnete Dauthendey die Aller zwischen Weyhausen und der Einmündung der Leine fast parallel zum Breitengrad. An dieser Besonderheit lassen sich alle Nachstiche seiner Karte bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts hinein zweifelsfrei erkennen. – Am unteren Kartenrand sind unterhalb der Kartusche und im Eichsfeld Änderungen an der Kupferplatte sichtbar, die möglicherweise schon bei einer Revision vor der ersten Drucklegung angebracht worden sind. – Oben links steht ein Lobgedicht auf den Autor der Karte, das mit G.H.H.E. unterzeichnet ist. – Die Karte ist aus zwei Teilen zusammengesetzt; die Fuge ist auf dem Meridian 31⁰ 39′ zu erkennen.